Halberstadt – Im Jahr 2025 feiert der Taubblindenbereich der Carl-Kehr-Schule in Halberstadt sein 40-jähriges Bestehen – ein bedeutendes Jubiläum für eine Institution, die seit vier Jahrzehnten Pionierarbeit in der Förderung hörsehgeschädigter Kinder und Jugendlicher leistet. Seit der Gründung im Jahr 1985 widmet sich ein engagiertes Team aus Lehrer*innen, Erzieher*innen und Therapeut*innen der anspruchsvollen und zugleich erfüllenden Aufgabe, jungen Menschen mit Beeinträchtigungen in beiden Fernsinnen – dem Hören und dem Sehen – ein Leben voller Möglichkeiten zu eröffnen.
Viele der Mitarbeiter*innen sind seit den Anfangsjahren Teil dieses besonderen Bereichs und haben Generationen von Schüle*innen mit großem Einfühlungsvermögen, Fachwissen und Herzenswärme begleitet. Ihre Arbeit ist geprägt von Geduld, Kreativität und unermüdlichem Einsatz, mit dem Ziel, die Kinder nicht nur schulisch zu fördern, sondern sie auch für ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu stärken.
Ein Ort der Wahrnehmung und Entwicklung
Der Taubblindenbereich der Carl-Kehr-Schule bietet ein einzigartiges pädagogisches Konzept, das auf die individuellen Bedürfnisse der hörsehbehinderten Schüler*innen zugeschnitten ist. Im Zentrum steht die gezielte Förderung der verbliebenen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Seherziehung, Wahrnehmungsschulung, Mobilitäts- und Bewegungserziehung sind grundlegende Bausteine, um Kommunikationswege zu eröffnen und ein Verständnis für die Umwelt zu schaffen.
Mit großem Engagement wird an der Entwicklung eines individuellen Kommunikationssystems gearbeitet – sei es über taktile Gebärden, Lautsprachunterstützung, alternative Kommunikationsformen oder technische Hilfsmittel. Ziel ist es, jedem Kind einen Zugang zur Welt zu ermöglichen, der seinen Möglichkeiten entspricht und seine Persönlichkeit respektiert.
Ganzheitliche Förderung für ein selbstbestimmtes Leben
Die Betreuung im Taubblindenbereich erfolgt ganztägig und sonderpädagogisch umfassend. Dabei steht nicht nur das Lernen im Vordergrund, sondern vor allem die Förderung der Eigenaktivität, Selbstständigkeit sowie der sozialen Kompetenzen. Die Schüler*innen sollen sich als handlungsfähige Persönlichkeiten erleben, Beziehungen aufbauen und soziale Teilhabe erfahren – in der Schule und darüber hinaus.
Das tägliche Miteinander in kleinen Gruppen ermöglicht eine intensive Betreuung und einen sicheren Raum, in dem Vertrauen wachsen kann. Gerade dieses vertrauensvolle Umfeld ist es, das die Entwicklung jedes einzelnen Kindes maßgeblich unterstützt.
Ein Dank an die stillen Held*innen
Das 40-jährige Jubiläum ist ein Anlass zur Freude – und vor allem zur Wertschätzung. Es ist der richtige Moment, um all jenen zu danken, die diesen Bereich mit aufgebaut, mitgetragen und mit Herzblut gestaltet haben. Die langjährigen Mitarbeiter*innen – viele von ihnen seit der Gründung dabei – sind das Fundament dieses besonderen pädagogischen Angebots.
Ihr unermüdlicher Einsatz, ihr tiefes Verständnis für die Bedürfnisse hörsehgeschädigter Kinder und ihre Bereitschaft, jeden Tag aufs Neue kreative Lösungen zu finden, verdienen höchste Anerkennung. Sie leisten nicht nur Bildungsarbeit, sondern verändern Leben.
Die Carl-Kehr-Schule in Halberstadt darf stolz auf ihren Taubblindenbereich sein – auf 40 Jahre Engagement, Innovation und Menschlichkeit. Und sie darf sich auf viele weitere Jahre freuen, in denen Kinder und Jugendliche hier ihren Weg finden, begleitet von Menschen, die an sie glauben.